von Hans Ast
Zu den kostbarsten Kunstwerken der spätbarocken Wallfahrtskirche St. Veit am Vogau zählt zweifelsohne die mächtige, in Gold und Schwarz gehaltene Orgel. Sie soll eine Spende Kaiser Leopolds III. an die Wallfahrtsbasilika von Mariazell gewesen und 1753 von der Dekanatspfarre St. Veit angekauft worden sein.
"Die Orgel wurde in Passau gebaut und zählt mit der ursprünglichen Traktur und Disposition zu den bedeutendsten Klangdenkmalen Österreichs", erzählt Pfarrer Karl Tropper. Dies sei auch von namhaften Experten bescheinigt worden. Die Orgel ist mit 20 Registern und 926 Pfeifen ausgestattet.
Allerdings nagte an diesem historisch wertvollen Stück auch kräftig der Zahn der Zeit. Vor allem ein starker Wurmbefall hatte der mächtigen Orgel arg zugesetzt. Aufgrund des hohen Kunstwertes verwiesen die Experten darauf, dass das Instrument eine verantwortungsvolle denkmalpflegerische Behandlung erfordere. Ein solches Restauriervorhaben könne und dürfe nicht nach dem Billigstbieterprinzip abgewickelt werden, sind die Fachleute einig. Dieses sensible Instrument erfordere einen Orgelrestaurator von höchster Fachkundigkeit, und es müssten auch umfassende Referenzen über die Beschäftigung mit Instrumente dieser Stilepoche vorhanden sein. Mit dem Orgelbau Kuhn aus Männedorf in der Schweiz konnte mittlerweile ein renommierter Fachbetrieb gefunden werden.
"Eigentlich kommt uns jetzt irgendwie zugute, dass die St. Veiter bislang kein Geld für eine neue Orgel hatten. Daher ist dieses wertvolle Instrument in seiner ursprünglichen Form erhalten geblieben. 90 Prozent des Pfeifenbestandes können bei der Restaurierung wieder verwendet werden, wobei manche Teile sogar aus dem 16. Jahrhundert stammen", erläutert Pfarrer Tropper.
Die Kosten der Restaurierung belaufen sich auf stattliche 7,5 Millionen Schilling. Und das bringt Finanzierungsprobleme: "Es versteht sich eigentlich von selbst, dass die Kosten nicht von der Pfarre allein getragen werden können. Wir haben aber Zusagen seitens des Bundes und Landes für eine entsprechende Förderung." Tatkräftige Unterstützung kommt auch von den Gemeinden.
Durch Einnahmen aus diversen Festen und Spenden kam bereits ein ansehnlicher Betrag zustande. Auch der Verzicht auf Kranz- und Blumenspenden bei Begräbnissen kommt vielfach dem Orgelprojekt zu gute. "Aber es fehlt halt doch noch einiges", erinnert der Pfarrer an den weiteren Geldbedarf.
Tropper ist überzeugt, dass die Orgel wegen ihres historischen Wertes in ganz Europa Berühmtheit erlangen wird. Dazu sollen auch internationale Orgelkonzerte beitragen. Im September 2002 wurde die restaurierte Orgel im Rahmen eines großen Einweihungskonzertes erstmals wieder in Betrieb genommen.
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Quelle: Kleine Zeitung 20.2.2001
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